Geprüfte*r Klimaverwalter*in Energieeffizienz im Gebäudebestand

Rückblick auf den erfolgreichen Pilotlehrgang 2017/2018

Ausgangslage

Die klimapolitischen Ziele der Bundesregierung sind ambitioniert: Bis 2045 soll der Gebäudebestand nahezu klimaneutral sein. Das gelingt nachhaltig jedoch nur, wenn auch in den knapp zwei Millionen Wohnungseigentümergemeinschaften die Energieeffizienz gesteigert und der Verbrauch nichterneuerbarer Primärenergie reduziert wird. Immobilienverwalter*innen sind dabei wichtige Schlüsselakteure.  

Der VDIV und das Europäische Bildungszentrum der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft (EBZ) haben in 2017/2018 den berufsbegleitenden Zertifikatslehrgang Geprüfte*r Klimaverwalter*in Energieeffizienz im Gebäudebestand entwickelt und durchgeführt. Das Modellvorhaben wurde im Rahmen der nationalen Klimaschutzinitiative vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (ehemals Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit) gefördert.

 

Inhalte des Zertifikatslehrgangs

Inhalte des Zertifikatslehrgangs

Der Lehrgang orientierte sich am idealtypischen Ablauf von Sanierungsprozessen in Wohnungseigentümergemeinschaften und umfasste fünf Lernfelder:

  1. Analyse & Information
  2. Planung, Entscheidungsfindung & Beauftragung
  3. Finanzierung & Förderung
  4. Umsetzung & Koordination
  5. Nachbearbeitung & Bilanzierung

In Präsenzblöcken, Webinaren und Selbstlernphasen erlernten die Teilnehmer*innen gebäude- und anlagetechnisches sowie rechtliches Fachwissen. Zudem waren Inhalte zur Finanzierung und Förderung von Energieeffizienzmaßnahmen im Wohngebäudebestand Teil der einjährigen berufsbegleitenden Weiterbildung mit rund 30 Lernbausteinen und einem Arbeitsaufwand von ca. 250 Stunden. Ein besonderer Fokus der Präsenzunterrichtsmodule lag dabei auf dem Erwerb überfachlicher Kompetenzen beispielweise für das Projekt- und Konfliktmanagement.

 

Lenkungskreis, Beirat, Absolventen

Ein Lenkungskreis und ein Beirat, die sich aus Vertreter*innen aus Wissenschaft, Politik, relevanten Verbänden und Unternehmen der Immobilienverwaltung zusammensetzten, unterstützen das Pilotprojekt. So konnte eine bedarfsgerechte Entwicklung der Bildungsangebote sichergestellt werden.

Insgesamt haben 22 Immobilienverwalter*innen aus dem gesamten Bundesgebiet den Zertifikatslehrgang erfolgreich abgeschlossen. Die Projektarbeiten nahmen Bezug auf berufstypische Situationen aus der eigenen Verwalterpraxis, die Abschlussprüfung bestand aus einem Fachgespräch sowie der Präsentation der jeweiligen Projektarbeit.

 

Immobilienverwaltungen als Schlüsselakteure in energetischen Sanierungsprozessen

Immobilienverwaltungen als Schlüsselakteure in energetischen Sanierungsprozessen

Immobilienverwalter*innen haben bei der Erfüllung der klimapolitischen Ziele eine wichtige Funktion als Multiplikatoren.

 

Immobilienverwaltungen als Schlüsselakteure in energetischen Sanierungsprozessen

Allerdings sind energetische Sanierungen aufgrund der Vielzahl der beteiligten Akteure und der zu beachtenden politischen und rechtlichen Rahmenbedingungen komplex und entsprechend aufklärungsintensiv. Zudem schreitet der technologische Fortschritt in Sachen Energieeffizienz schnell voran. Den Prozess einer energetischen Sanierung können Immobilienverwaltungen nur kompetent begleiten und managen, wenn sie kontinuierlich die eigenen Kenntnisse und Kompetenzen zu erweitern. An dieser Stelle setzte das Projekt Klimaverwalter an: Durch die Implementierung bundesweit einheitlicher Weiterbildungsmodule für Immobilienverwaltungen zur Begleitung energetischer Sanierungsmaßnahmen in Eigentümergemeinschaften forciert es eine Professionalisierung der Branche im Bereich der energetischen Sanierung. Ziel war, die bundesweite Sanierungsrate zu erhöhen und damit einen Beitrag zur Erreichung der Klimaschutzziele zu leisten.